Ofenerdiek / Das Vorbild 

Nach dem mich das Bahnhofsprojekt Ofenerdiek seit einigen Jahren begleitet, möchte nun in loser Folge über die Geschichte des Vorbildes und des Modell berichten.

 

Über weitere Informationen zur Geschichte würde ich mich sehr freuen.

Vorgeschichte Projekt:

Wie kam es eigentlich zum Projekt Ofenerdiek? Ich hatte eine Idee, die ich gerne umsetzen wollte. Es sollte eine kleine Anschlussstelle an einer zweigleisigen Hauptbahn sein. Zudem sollte nach Möglichkeit noch eine Anschlussbahn abzweigen. Nach dem der Wunschgleisplan feststand, kam der Hinweis eines Freundes, dass es zu diesem Gleisplan auch ein regionales Vorbild gibt, nämlich Ofenerdiek.

Geschichte Ofenerdiek:

Ofenerdiek ist ein Stadtteil im Nordosten von Oldenburg. Im 18. Jahrhundert waren hier die Fischteiche des Oldenburger Grafen. Daher lässt sich auch der Name teilweise ableiten. Diek bedeutet im Niederdeutschen Teich. Nach der Trockenlegung der Teiche im 19. Jahrhundert begann eine zaghafte Besiedlung des moorigen Landstriches.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges, von 1914 bis 1915 wurde auf der Fläche des heutigen Ofenerdieks das Königliche Artilleriedepot  gebaut. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Depot aufgeben und geschlossen. Einige Baracken wurden aber erhalten und zu Wohnungen umgebaut, um Kriegsheimkehrern und Flüchtlingen Wohnraum zu bieten. Dies kann als Gründungszeitpunkt der heutigen Siedlung Ofenerdiek gesehen werden.  Durch die Verwaltungsreform von 1933 kam Ofenerdiek mit Etzhorn, Ohmstede und Nadorst zur kreisfreien Stadt Oldenburg.

 

Ofenerdiek hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Durch viele Neubausiedlungen hat sich der ehemalige ländliche Charme in eine städtische Besiedlung gewandelt. Mittlerweile, Stand 2009, ist die Bevölkerungszahl auf rund 13.000 Einwohner gestiegen. Das entspricht ca. 8,1% der Gesamtbevölkerung von Oldenburg.

 

Geschichte Eisenbahn:

Die Eisenbahn erreichte Ofenerdiek im Jahre 1867. In diesem Jahr wurde die Strecke von Oldenburg nach Heppens, dem heutigen Wilhelmshaven, gebaut. Der Bahnhof Ofenerdiek wurde 1924 eröffnet, nachdem in Ofenerdiek ein neues Wohngebiet entstanden ist. Im Sommer 1939 hielten 17 von 32 Zugpaaren, die im Fahrplan verzeichnet waren. Die Station wurde 1966 als selbständiger Bahnhof aufgelöst und in eine untergeordnete Dienststelle des Hauptbahnhofes Oldenburg umgewandelt. Der Bahnhof wurde 1979 geschlossen. Die Bahnsteige sind im Anschluss rückgebaut worden. Die Züge fahren heute durch.

 

 

Stellwerk Ofenerdiek (Frank Steenblock)

 

Wohnhaus mit den Resten des Bahnsteiges (Frank Steenblock)

Vom Bahnhof führte in südwestliche Richtung eine etwa drei Kilometer lange Anschlussbahn in den Fliegerhorst Oldenburg. Dieser war von 1939 bis 2006 aktiv und wurde über die Anschlussbahn versorgt. Aus diesem Grund konnten die Anschlussgleise so lange erhalten werden. Nach der Stilllegung des Fliegerhorstes wurden die Anschlussgleise zwischen 2006 und 2011 in einen Radweg umgewandelt. Die Anschlussgleise zum Großmarkt, die ebenfalls an den Gleisen zum Fliegerhorst liegen, wurden 1965 erbaut sind heute noch vorhanden.

 

 

Blickrichtung Oldenburg. Anschlussgleise zum Fliegerhorst und Großmarkt (Frank Steenblock)

 

Blickrichtung Oldenburg. Anschlussgleise zum Fliegerhorst und Großmarkt (Frank Steenblock)

 

Das Ziehgleis vor dem Stellwerk wurde im Jahr 1968 demontiert. Die Kreuzungsweiche durch eine einfache Weiche ersetzt.

 

Weiterhin wurde der örtliche Landhandel per Bahn versorgt. Diese Gleise sind ebenfalls demontiert worden.

 

Nebengleise mit demontierten Ziehgleis vor dem Stellwerk. (Frank Steenblock)

 

Am Ende der Nebengleise. Rechts ist das demontierte Gleis zum Landhandel zu sehen. (Frank Steenblock)

 

Gleisplan im Jahr 1965 nach Aufbau der Gleise zum Großmarkt. (Frank Steenblock)

 

Gleisplan im Jahr 1979 ohne Ziehgleis vor dem Stellwerk (Frank Steenblock)

Im Jahr 2013 gab es noch eine Besonderheit. Es wurde noch ein neues Flügelsignal in Richtung Oldenburg aufgestellt. Für die Bauarbeiten an der Strecke nach Wilhelmshaven wurde Abstellkapazität für Bauzüge benötigt, wurde die Abstellgleise noch einmal ertüchtigt und für Abstellungen genutzt.

 

Gleisplan im Jahr 2015 (Frank Steenblock)

 

Unfall:

Der Bahnhof Ofenerdiek wird durch mehrere Bahnübergänge  gequert. Einer davon ist gekennzeichnet durch hohes Verkehrsaufkommen. Zusätzlich liegen an beiden Seiten zwei Kreuzungen, die die Situation noch unübersichtlicher machen. Bis heute hat sich nichts an der Situation verändert. Auch ein Unfall im Jahr 1969 änderte nichts an der Situation.

Am Nachmittag des 9. September 1969 ereignete sich ein tragischer Unfall. Um 16:20 wurde dem diensthabenden Fahrdienstleiter ein Güterzug aus Richtung Oldenburg gemeldet. Dieser hatte Verspätung. Anschließend wurde ein planmäßiger Eilzug aus Wilhelmshaven gemeldet. Um 16:27 Uhr traf dann der Güterzug aus Oldenburg in Ofenerdiek ein und fuhr in langsamer Fahrt in die Nebengleise ein, da er hier seine Fahrt beenden sollte. Nach der Einfahrt des Güterzuges wurden die Schranken des Bahnüberganges durch den Fahrdienstleiter geöffnet. Den aus Wilhelmshaven kommende Eilzug hatte er vergessen. Die Passanten, die vor den Schranken gewartet hatten, überquerten nun wieder die Gleise. Als der Fahrdienstleiter nun die Warnsignale des sich mit etwa 100 Stundenkilometer nähernden Eilzuges hörte, schloss er zwar umgehend wieder die Schranken. Es war bereits zu spät. Bei diesem Unglück kamen zwei Personen ums Leben und zwei weitere wurden verletzt.

 

Über die juristische Aufarbeitung dieses und weiterer Unfälle beschäftigte sich der Spiegel in einer Ausgabe im Jahr 1972. 

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43034264.html

 

 Zukunft des Bahnhofes:

Im Zuge des Baus des Jade-Weser-Ports ist die Strecke zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven in weiten Teilen ausgebaut worden. Durch eine durchgehende Zweigleisigkeit, höhere Achslasten und eine Elektrifizierung soll der neue Hafen besser ans Hinterland angeschlossen werden. Allerdings sind zwischen Oldenburg und Rastede sind die Bauarbeiten noch nicht begonnen, da es noch viele Proteste und Unklarheiten in der Bauausführung gibt. Aktueller Plan ist, die bestehende Strecke auszubauen, Bahnübergänge durch Tunnel zu ersetzen und Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Aber auch eine Umfahrung von Oldenburg wird immer noch durch die Gegner des Ausbaus ins Spiel gebracht.

 

Im Zuge des Ausbaus wird sich der Bahnhof Ofenerdiek verändern. Die bisherigen Anschlussgleise und Weichenverbindungen werden demontiert und eine unbesetzte Blockstelle soll entstehen. Der Bahnübergang soll durch einen Tunnel ersetzt werden. Hohe Lärmschutzwände werden dann den Stadtteil durchziehen.

 

Während einer Bürgerversammlung wurde eine Simulation präsentiert, die die zukünftige Situation darstellt.

https://www.youtube.com/watch?v=4_2QLQoM1lc

 

Quellen: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Ofenerdiek

http://www.trollibus-oldenburg.eu/67545.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Fliegerhorst_Oldenburg

http://www.bahntrassenradeln.de/details/ni1_09a.htm?f

 

Weiterhin sind interessante Artikel im Historischen Forum bei Drehscheibe Online erschienen:

http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6304594

http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6326324

http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,5805062